Javier Segovia kam 2014 aus Sevilla nach Hannover, um bei der Citipost eine Ausbildung zu absolvieren. Im Interview erzählt er, welche Hürden er meisterte und wie er mit deutschen Eigenheiten zurechtkommt.
Für die Citipost von Sevilla nach Hannover
Javier Segovia machte sich im März 2014 aus seiner Heimatstadt Sevilla auf nach Deutschland. Nach einem Praktikum erhielt der Spanier im Zuge eines internationalen Austauschprogramms die Chance, bei der Citipost in Hannover eine Ausbildung zur Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen zu absolvieren.
Wie ihm ein Kollege den Einstieg bei der Citipost erleichterte und er mit deutschen Eigenheiten zurechtkommt, erzählt Segovia im Interview.
Interview mit Javier Segovia von der Citipost Hannover
Was war der Grund, Ihre Heimat zu verlassen?
Durch die Krise ging es damals der Wirtschaft in Spanien sehr schlecht. Ich stand kurz vor dem Ende meiner Ausbildung als Transportmanager und hatte kaum eine Chance, eine gute Stelle zu finden.
Da ich zum Ende meiner Ausbildung noch ein dreimonatiges Praktikum absolvieren musste, vermittelte mich meine Lehrerin in ein Austauschprogramm, so kam ich zur Citipost. Als ich dann gefragt wurde, ob ich eine Ausbildung machen möchte, dachte ich nur: Was für eine Frage? Ich will!
Wie hat Ihre Familie auf Ihre Entscheidung reagiert?
Ich hatte nur zwei Wochen, um zu entscheiden, ob ich meine Familie und meine Heimat verlasse. Meine Eltern freuten sich aber sehr für mich. Wenn Nachbarn fragen, wo ich bin, sagt meine Mutter voller Stolz: „Mein Sohn ist in Deutschland!“
Einmal im Jahr besuchen mich entweder sie oder meine Schwester hier. Sie wissen also, dass es mir hier gut geht, und das ist das Wichtigste für meine Mama. Damit ich sie regelmäßig sehe, fahre ich während der Osterprozessionen Semana Santa und an Weihnachten nach Hause.
Wie waren Ihre ersten Tage?
Ich hatte große Angst, da ich nicht wusste, was mich erwarten würde. Zudem war mein Deutsch noch nicht gut. Vom ersten Tag an hat sich jedoch Bert Pickert, der Marketingleiter der Citipost Hannover, sehr um mich gekümmert und mir oft geholfen. Er spricht sogar ein bisschen Spanisch, dadurch fiel mir der Einstieg wesentlich leichter. Und auch heute reden wir manchmal auf Spanisch miteinander, er hat viel dazugelernt (lacht).
„Hier herrscht ein großes Wir-Gefühl“
Wie verlief Ihre Ausbildung?
Sehr gut. Ich lernte bei der Citipost viele verschiedene Abteilungen kennen und mir wurde gezeigt, wie die Firma von Grund auf funktioniert. Und auch in der Berufsschule hatte die Lehrerin viel Geduld mit mir. Ich war der einzige Spanier in der Klasse, das war nicht immer einfach. Im ersten Jahr bereitete mir Deutsch häufig Kopfschmerzen.
Mir wurde zwar angeboten, dass ich die Klausuren auch auf Englisch schreiben könnte, aber das wollte ich nicht. Ich wollte es genau so schaffen wie meine Schulkameraden. Das war sehr anstrengend, aber ich bin stolz, es geschafft zu haben. Im Austauschprogramm kamen 34 Spanier mit mir nach Deutschland, nur die Hälfte davon ist noch hier.
Wie sind Sie mit der deutschen Kultur zurechtgekommen?
Die Deutschen sind sehr offen und sympathisch. Zu Beginn dachte ich aber, dass die Deutschen unterkühlt sind. Das typische Händeschütteln, wenn man jemanden kennenlernt, ist für uns Spanier total merkwürdig. Wir geben direkt zwei Küsschen auf die Wange oder sagen einfach locker „Hallo“ in die Runde.
Was schätzen Sie am meisten an Ihrer Arbeit für die Citipost?
Da ich aktuell als Fahrer tätig bin, habe ich täglich mit vielen MADSACK-Kollegen in Hannover zu tun. Vor allem schätze ich die freundliche Art der Kollegen. Gleichzeitig herrscht hier ein großes Wir-Gefühl. Man hat zwar viel zu tun und natürlich auch Stress, aber man hat untereinander immer mal Zeit für einen Scherz.
Die MADSACK Mediengruppe bietet verschiedene Ausbildungen an. Weitere Infos erhältst du auf dem MADSACK-Blog oder auf www.madsack.de/Karriere.