Seit rund einem Jahr absolviert Volontärin Nina Hoffmann ihre Ausbildung bei der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ). Was sie in dieser Zeit erlebt und gelernt hat, hat sie für den Blog der MADSACK Mediengruppe aufgeschrieben.
Das Schreiben ist für mich lange Zeit etwas ausschließlich Intuitives gewesen. Wörter reihten sich zuerst in meinem Kopf aneinander, dann formte ich sie zu Geschichten und brachte sie auf Papier – besser gesagt: auf den Monitor. Seitdem ich meine Zeit als freie Journalistin hinter mir gelassen habe und mein Volontariat bei der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ) angetreten habe, hat sich das geändert.
Klar, Schreiben und Intuition sind eng miteinander verbunden. Doch mittlerweile habe ich nicht mehr bloß ein unterschwelliges Gefühl, das meine Finger über die Tastatur gleiten lässt. Stattdessen kann ich auf bewährte Methoden und Strukturen zurückgreifen, die mir helfen, Leserinnen und Leser bewusst durch meine Texte zu führen. In diesem Beitrag möchte ich erzählen, was ich in meinem mittlerweile einjährigen Volontariat gelernt habe und wie aus einem Bauchgefühl eine gezielte Arbeitsweise entstanden ist.
Start in der Voloclass: Expertinnen und Experten geben Tipps
Also zurück zum Start meiner Ausbildung bei der HAZ: Die ersten Wochen verbrachte ich mit den Volontärinnen und Volontären der übrigen Tageszeitungen der MADSACK Mediengruppe. Gemeinsam lernten wir in der Voloclass, einem vierwöchigen Workshop, von erfahrenen Journalistinnen und Journalisten, wie sie ihre Texte strukturierten, welche Zeitformen wann zum Einsatz kommen und welche Arbeitsroutinen gut für sie funktionierten. Dabei kam viel theoretisches Wissen zusammen, das für mich noch völlig neu war. Denn anders als einige andere Volos hatte ich zuvor keinen Studiengang mit Medienbezug, sondern Soziologie studiert.
Nach dieser intensiven Phase ging es für mich schließlich in die Redaktion. Und dort begegnete ich gleich einem weiteren Bereich, der mir zuvor noch fremd war: dem Lokaldesk. Insgesamt vier Monate lernte ich, Texte anderer Redakteurinnen und Redakteure zu redigieren, also auf Rechtschreibung und Inhalt zu prüfen und zu korrigieren, und im Anschluss in ein passendes Layout einzufügen. Ich bereitete die schriftlichen Elemente und dazugehörigen Fotos für das Erscheinen im Print-Medium und in den digitalen Medien vor.
Ein Lokaljournalismus, der bewegt
Nach dieser Zeit schrieb ich dann auch wieder selbst – in Hannover, Burgdorf, Burgwedel, Sehnde und Lehrte kam ich mit den Menschen über verschiedenste Themen ins Gespräch. Mal saß ich auf dem Golfplatz und lauschte den Umbauplänen eines Clubhauses, mal wirbelte ich auf einem Fahrgeschäft durch die Luft, um das Frühlingsfest in Hannover zu testen.
Doch auch emotionale Themen prägten mein Volontariat. Ich sprach mit Kita-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über fehlende Wertschätzung, mit einem 71-jährigen Landgastwirt über das Sterben seiner Branche und mit einer Familie, die geflüchtete Kinder aufnahm und wie ihre eigenen behandelten – und sie schließlich wieder zu ihren Familien in die Ukraine schicken musste. Dabei lernte ich: Es geht nicht immer nur um die Worte, die letztlich digital oder auf dem Papier zu lesen sind, sondern auch um die Worte, die wir Journalistinnen und Journalisten im Gespräch mit den Menschen, über die wir schreiben, wählen.
Ich bin mir sicher, dass ich auch in Zukunft durch weitere Erfahrungen, den Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen und Einblicke in weitere Bereiche viel lernen werde – über korrekte Zeitformen, aber eben auch über Empathie und Einfühlungsvermögen.