Redakteure wechseln für einen Tag den Job

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Für einen Tag einen anderen Job machen – Redakteure der Neuen Presse in Hannover haben es für die Serie „Seitenwechsel“ ausprobiert. Drei von ihnen schildern ihre Eindrücke.

Neue Presse: Seitenwechsel für Journalisten

Redakteure im Selbstversuch: In der Serie Seitenwechsel haben Journalisten der Neuen Presse in Hannover für einen Tag einen anderen Beruf ausprobiert. Die 24-teilige Reihe eröffnete neue Blickwinkel aus erster Hand. Nicht nur bei Lesern kam die Serie gut an, sie wurde ebenfalls mit dem August-Madsack-Preis 2017 ausgezeichnet. Hier berichten drei Redakteure von ihren Erlebnissen.

Mandy Sarti: Mit einer Prinzessin im Kindergarten

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Bei meinem Seitenwechsel entschied ich mich, für einen Tag in eine Kindertagesstätte zu wechseln. Es war einer meiner bisher schönsten Termine. Der Tag war unglaublich lehrreich und lustig.

Eine Situation ist mir in besonderer Erinnerung geblieben: Ein kleines Mädchen saß neben mir und zeigte mir ein Fotobuch mit Aufnahmen seiner Familie. Auf einem der Bilder trug die Vierjährige eine Polizeimütze. Ich fragte sie, ob sie später einmal Polizistin werden wolle.

Da überlegte sie und sagte ernst und aus voller Überzeugung: „Nee, lieber Prinzessin.“ Darüber kann ich noch heute lachen. Ich hatte nämlich vergessen, wie leicht es ist, Kind zu sein.

Christian Lomoth: Verwunderung auf dem Wertstoffhof

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Ich arbeitete auf dem Wertstoffhof der regionalen Müllabfuhr – und dirigierte so gut es ging die Menschen mit dem Müll. „Das Gerät rechts in die Gitterbox, den Schlauch bitte abmontieren und in den Sperrmüll, die Stange kommt in den Container mit dem Altmetall dort drüben.“

Manchmal wunderte ich mich, was die Leute wegbrachten – fast neues Spielzeug, funktionsfähige Kaffeemaschinen. Einer kam mit etlichen Flaschen, die er im Keller entdeckt hatte. Sie waren noch voll mit Sekt, Wein, Schnaps. Der 39-Jährige traute sich nicht, das zu trinken. Aber: Volle Flaschen werden generell nicht angenommen.

Sebastian Scherer: Als Kellner auf dem Maschseefest

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Das mit der Überzeugung ist so eine Sache. Ich war zum Beispiel überzeugt, dass meine Kopfrechnenkompetenz durchaus nennenswert ist. Das Gegenteil ist offenbar der Fall – zumindest, wenn ich an meinen Einsatz beim Maschseefest in Hannover denke.

Erst stand ich hinter der Theke, dann als Kellner ausgerechnet den Kollegen von der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung gegenüber. Seitdem habe ich deutlich mehr Geduld, wenn es am Tresen mal länger dauert. Und beim Hausputz auch. Denn mein zweiter Einsatz in einer Reinigungsfirma zeigte mir: Es gibt kaum Flecken, die man nicht wegbekommt. Man muss nur wollen.

Weitere journalistische Einblicke in die MADSACK Mediengruppe gibt es auf dem MADSACK-Blog.